Sonntag, 29. April 2007

von Fair zu Aua

Freitagnachmittag durfte ich mal wieder zu meinem Glück, etwas gratis besuchen - eine Kunstmesse namens ViennaFair. Jährlich findet das nun schon statt mit dem Fokus Osteuropa. Läuft dann folgendermaßen ab: große Halle, viele weiße Stellwände, massig Galerien und überall hängt, steht oder schwebt Kunst und noch mehr Leute beäugen diese. Die Positionen aus Serbien blieben mir am deutlichsten im Kopf, aber das hat wohl nicht nur mit der Qualität der Exponate zu tun, dass weiß jeder der diesen Blog schon länger liest.
Jedenfalls, danke an den Freund C. für die Freikarten. Lustigerweise hatte niemand von meinen Kumpels und Freundinnen Zeit um mich zu begleiten, somit freute ich mich auf ein, zwei Stunden alleine, denn gewisse Dinge sind alleine am besten zu genießen. tja, aber es kam anders und das war gut so. Eine gemeinsame Freundin von Herrn C. und mir, tauchte auf und wir zogen ein wenig durch die großen Hallen (war zwar nur eine, aber Mehrzahl ist ästhetischer). Schlussendlich doch schon sehr früh etwas müde, sprachen wir bei nem Kaffee mal wieder über die Neuordnung der Welt. Nein, nicht wie pinky und brain, eher der strategische Teil, das operative wird immer ihre Sache bleiben. Gemeinsam ist uns wohl, dass wir scheitern, vorläufig... vielleicht sollten wir mal über eine Allianz nachdenken.
Wurscht, abends dann in so nem halb elitären Club der AUA gewesen um ein wenig zu feiern. Ganz ehrlich, manchmal muss ich mir dieses Leben ansehen, bin einfach zu neugierig, schnuppere mal rein, um mich dann wieder Tage über Koks, Arroganz, Parfüm, schlechte Musik, Oberflächlichkeit etc. aufzuregen. Das Gute daran, mensch schätzt die eigene Umgebung wieder umso mehr. Und Samstag, ha, vergesst es, nach einem Tag weggehen, brauche ich fast zwei Ruhe.

Mittwoch, 25. April 2007

neulich in der U3

Lange nicht mehr hier gewesen, immer nur Voyeur bei den üblichen Verdächtigen, aber irgendwie war nie die Zeit für nen Eintrag. Sogar das kleine Schwarze wurde keines Blickes gewürdigt.

Heute ein wenig früher von der Arbeit nach Hause, wie üblich per U3. Derzeit freue ich mich immer auf diese Fahrten, weil ich mich dann immer in meinem Buch vertiefen kann. Die üblichen Umgebungsgeräusche: "ja, ich bin gleich da" etc. werden problemlos überhört. Doch Kleinkinder haben einfach die Gabe, und diese Hartnäckigkeit bewundere ich, hemmungslos herumzuschreien, wenn ihnen z.B. jemand nicht den Rucksack geben will. Die Mutter schaute schon etwas verlegen herum, eine Frau sprang mit dem gut gemeinten Satz: "das ist die Trotzphase" ein und ich versuchte mich weiter zu konzentrieren, weil hey, gegen ein 2 1/2 jähriges, welches weint, zappelt und herumschreit, kommt nicht mal die Beschreibung über die Pornografisierung unserer Gesellschaft an. Langsam, aber doch exponential ansteigend, verspürte ich ein wenig Wut in mir. Nur diesmal ging das nen anderen Weg, mein Unterbewusstsein erinnerte sich und mir kam "Anleitung zum Unglücklichsein" in den Sinn. Auf die Kleine kann ich wohl kaum sauer sein, denn die befindet sich in ihrem Universum und ich mich in dem ihrem wohl noch so 3 Stationen. Weiterhin ob des Lärms zu verfluchen, wieso ich ausgerechnet hier rein musste, ist mehr als irrelevant. Und um hier einen schrulligen Verwandten zu zitieren "Sei dem wie dem sei", genau, ich machte mir keinen Kopf, dachte an nen Ort in Frankreich und vertiefte mich in mein Buch. Inzwischen hatte sich ein sehr gepflegter Herr mir gegenüber gesessen, der schon nach gefühlten 10 Sekunden das typische Stöhnen eines gestressten Menschen von sich gab, der lieber gleich sudert, als nachdenkt.

Die Kleine schrie weiterhin, woraufhin der Herr dann nach gefühlten 20 Sekunden meinte: "Das ist eine Frechheit. Das Kind soll aufhören zu schreien." Ich überlegte mir ob ich diesen Kommentar mal wieder überhören sollte. "Waren sie nicht auch mal klein?" hörte ich mich dann sagen und war etwas verblüfft. Klar, nicht gerade ein HaiKu als Kontra, anscheinend bin ich nur besoffen treffend, was aber auch in einer Watschen enden kann. Trotzdem, war froh etwas gesagt zu haben, auch seine Antwort: "Aber die Eltern..." nahm ich nicht mehr wahr.

Während des Tippens wurde ich 4x unterbrochen, das reicht - ich muss los, denn bald, bald wird AJ5 Wien beehren und dafür müssen Vorbereitungen getroffen werden.