Mittwoch, 25. April 2007

neulich in der U3

Lange nicht mehr hier gewesen, immer nur Voyeur bei den üblichen Verdächtigen, aber irgendwie war nie die Zeit für nen Eintrag. Sogar das kleine Schwarze wurde keines Blickes gewürdigt.

Heute ein wenig früher von der Arbeit nach Hause, wie üblich per U3. Derzeit freue ich mich immer auf diese Fahrten, weil ich mich dann immer in meinem Buch vertiefen kann. Die üblichen Umgebungsgeräusche: "ja, ich bin gleich da" etc. werden problemlos überhört. Doch Kleinkinder haben einfach die Gabe, und diese Hartnäckigkeit bewundere ich, hemmungslos herumzuschreien, wenn ihnen z.B. jemand nicht den Rucksack geben will. Die Mutter schaute schon etwas verlegen herum, eine Frau sprang mit dem gut gemeinten Satz: "das ist die Trotzphase" ein und ich versuchte mich weiter zu konzentrieren, weil hey, gegen ein 2 1/2 jähriges, welches weint, zappelt und herumschreit, kommt nicht mal die Beschreibung über die Pornografisierung unserer Gesellschaft an. Langsam, aber doch exponential ansteigend, verspürte ich ein wenig Wut in mir. Nur diesmal ging das nen anderen Weg, mein Unterbewusstsein erinnerte sich und mir kam "Anleitung zum Unglücklichsein" in den Sinn. Auf die Kleine kann ich wohl kaum sauer sein, denn die befindet sich in ihrem Universum und ich mich in dem ihrem wohl noch so 3 Stationen. Weiterhin ob des Lärms zu verfluchen, wieso ich ausgerechnet hier rein musste, ist mehr als irrelevant. Und um hier einen schrulligen Verwandten zu zitieren "Sei dem wie dem sei", genau, ich machte mir keinen Kopf, dachte an nen Ort in Frankreich und vertiefte mich in mein Buch. Inzwischen hatte sich ein sehr gepflegter Herr mir gegenüber gesessen, der schon nach gefühlten 10 Sekunden das typische Stöhnen eines gestressten Menschen von sich gab, der lieber gleich sudert, als nachdenkt.

Die Kleine schrie weiterhin, woraufhin der Herr dann nach gefühlten 20 Sekunden meinte: "Das ist eine Frechheit. Das Kind soll aufhören zu schreien." Ich überlegte mir ob ich diesen Kommentar mal wieder überhören sollte. "Waren sie nicht auch mal klein?" hörte ich mich dann sagen und war etwas verblüfft. Klar, nicht gerade ein HaiKu als Kontra, anscheinend bin ich nur besoffen treffend, was aber auch in einer Watschen enden kann. Trotzdem, war froh etwas gesagt zu haben, auch seine Antwort: "Aber die Eltern..." nahm ich nicht mehr wahr.

Während des Tippens wurde ich 4x unterbrochen, das reicht - ich muss los, denn bald, bald wird AJ5 Wien beehren und dafür müssen Vorbereitungen getroffen werden.

2 Kommentare:

°für°immer°sechzehn hat gesagt…

yeah. gratuliere zu dem kommentar! der suderer kann einem leid tun, was für eine hölle er wohl jeden tag auf´s neue zu durchleben hat! ein nervenkostüm aus handgeblasenem glas - so machen öffis erst richtig spaß!

Anonym hat gesagt…

und ich dachte ich bekomme einen extra beitrag - freut mich wieder was von dir zu lesen

hau rein - manfred